zu den aktuellen Ausstellungen

unerwünscht!

29.5. - 28.9.2019

Mit 40 künstlerischen Positionen gibt die KUNSTAUSSTELLUNG KÜHL im 95. Jahr des Bestehens neben dem Albertinum neue Einblicke in die qualitativ hochwertige und differenzierte Kunst, die entgegen aller restriktiven politischen Maßnahmen in der DDR entstanden ist. Die Orientierung an der internationalen Moderne war Ausdruck geistiger Selbständigkeit und Unabhängigkeit. Engagierte sich der Galerie-Gründer Heinrich Kühl u.a. für El Lissitzky, Piet Mondrian und Hermann Glöckner sowie für Verfemte, so schützte und förderte sein Nachfolger Johannes Kühl, selbst als Bildender Künstler in den 50er Jahren des Nihilismus bezichtigt, 31 Jahre lang unangepasste Handschriften. Seit 1994 wird in dritter Generation weiterhin Kunst außerhalb des Mainstreams vorgestellt.  

Die jetzige Ausstellung bietet interessantes Material aus überwiegend Dresdner Ateliers als zusätzliche Stimme zu den Werken im Albertinum. Und es gelingen wieder neue Einblicke in die qualitative Kunst, die entgegen aller restriktiven politischen Maßnahmen in der DDR entstand. Aber die Auseinandersetzung mit den künstlerischen Fragestellungen in der Welt fand trotz aller Einkesselung auch in der DDR statt. Diese Orientierung an der internationalen Moderne stellt einen Ausdruck geistiger Selbstständigkeit und Unabhängigkeit dar.

Ein provokativer Titel. Dahinter steckt, die bei allen Bemühungen noch heute bestehende vermeintliche Unkenntnis über die Differenziertheit der Kunst in der DDR. Natürlich verlief die Entwicklung hier im Osten anders als die in der alten Bundesrepublik. Nach anfänglicher Autonomie, durch den Untergang des faschist-ischen Deutschlands und damit auch der ideologischen Vereinnahmung, war die Hoffnung auf freie Kunstent-wicklung zunächst groß. Jedoch schon bald wurde erkennbar, mit der Stabilisierung des stalinistischen poli-tischen und kulturpolitischen Systems mit seinen zunehmenden indoktrinierenden Maßnahmen erlitt die Kunst empfindliche Einbußen.

Die wichtige Rolle der privaten Galerien wird in der laufenden Ausstellung der Galerie Neue Meister allein schon durch die Beschriftungen zu den jeweiligen Werken ersichtlich. Die KUNSTAUS-STELLUNG Heinrich KÜHL engagierte sich für eine Reihe von Künstlern, die heute zur Avantgarde zählen. Nachfolgend und weiterhin setzte sich sein Sohn Johannes Kühl, unabhängig von staatlichen Vorstellungen, ab Mitte der 60er bis Anfang der 90er Jahre für die zeitgenössische Kunst ein, die ihn persönlich überzeugte.


Die aktuelle Präsentation versteht sich daher als eine Anregung zur Spurensuche. Und sie zeigt in unserer schnelllebigen Zeit künstlerische Aspekte, die es gilt, in Erinnerung zurückgerufen zu werden.

Sammeln heißt bewahren. Kunst als Zeugnis für geistige Bewegungen in der jeweiligen Zeit – für oder gegen die „offizielle Meinung“.
Dr. Hans-Ulrich Lehmann im Mai 2019

KÜNSTLER*INNEN

PETER ALBERT, GERHARD ALTENBOURG, THEO BALDEN, ANNEMARIE BALDEN-WOLFF, DOROTHEA BEHRENS, GERD BÖHME, HANS CHRISTOPH, KLAUS DENNHARDT, HELMUT GEBHARDT, HERMANN GLÖCKNER, DIETER GOLTZSCHE, EBERHARD GÖSCHEL, JOACHIM HEUER, ERHARD HIPPOLD, VEIT HOFMANN, HANS JÜCHSER, EDMUND KESTING, HANS KINDER, HELMUT SCHMIDT-KIRSTEIN, ANNELIESE KÜHL,    JOHANNES KÜHL, MAX UND WILHELM LACHNIT, GERDA LEPKE, RUDOLF LETZIG, ERNA LINCKE, MANFRED LUTHER,  PETER MAKOLIES, WILHELM MÜLLER, STEFAN PLENKERS, FRIEDRICH PRESS, JÜRGEN SEIDEL, CHRISTINE SCHLEGEL, INGE THIESS-BÖTTNER, HANS WINKLER, ALBERT WIGAND,  MAX UHLIG, KURT VOSS, WILLY WOLFF u. w.

Preisanfragen zu einzelnen Künstlern/Kunstwerken erwünscht. 

Unwanted! Abstraction of East Germany of the 50s to 80s

With 40 artistic positions, the KUNSTAUSSTELLUNG KÜHL, in its 95th year of existence, offers new insights into the high-quality and differentiated art that was created in the GDR against all restrictive political measures, alongside the Albertinum. The orientation towards international modernism was an expression of intellectual independence. While gallery founder Heinrich Kühl was committed to El Lissitzky, Piet Mondrian and Hermann Glöckner, among others, as well as to outlaws, his successor Johannes Kühl, himself a visual artist accused of nihilism in the 1950s, protected and promoted unadapted manuscripts for 31 years. Since 1994, art has continued to be presented outside the mainstream in the third generation.  

The current exhibition offers interesting material from mainly Dresden studios as an additional voice to the works in the Albertinum. And new insights into the qualitative art that was created in the GDR against all restrictive political measures are once again possible. But despite all the encirclement, the debate about artistic questions in the world also took place in the GDR. This orientation towards international modernism represents an expression of intellectual independence.


A provocative title. Behind it lies the supposed ignorance of the differentiation of art in the GDR that still exists today in all efforts. Of course, developments here in the East were different from those in the old Federal Republic. After initial autonomy, due to the fall of fascist Germany and thus also the ideological appropriation, the hope for a free development of art was initially great. However, it soon became apparent that with the stabilization of the Stalinist political and cultural-political system with its increasing indoctrinating measures, art suffered considerable losses.


The important role of private galleries is evident in the current exhibition of the Galerie Neue Meister through the inscriptions on the respective works alone. The KUNSTAUS-STELLUNG Heinrich KÜHL was committed to a number of artists who today belong to the avant-garde. From the mid-1960s until the beginning of the 1990s, his son Johannes Kühl continued to advocate contemporary art, independently of state ideas, which convinced him personally.


The current presentation therefore sees itself as a stimulus to search for traces. And in our fast-moving times it shows artistic aspects that need to be recalled.

Collecting means preserving. Art as a testimony to spiritual movements in the respective time - for or against the "official opinion".
Dr. Hans-Ulrich Lehmann in May 2019

ARTISTS

PETER ALBERT, GERHARD ALTENBOURG, THEO BALDEN, ANNEMARIE BALDEN-WOLFF, DOROTHEA BEHRENS, GERD BÖHME, HANS CHRISTOPH, KLAUS DENNHARDT, HELMUT GEBHARDT, HERMANN GLÖCKNER, DIETER GOLTZSCHE, EBERHARD GÖSCHEL, JOACHIM HEUER, ERHARD HIPPOLD, VEIT HOFMANN, HANS JÜCHSER, EDMUND KESTING, HANS KINDER, HELMUT SCHMIDT-KIRSTEIN, ANNELIESE KÜHL,    JOHANNES KÜHL, MAX UND WILHELM LACHNIT, GERDA LEPKE, RUDOLF LETZIG, ERNA LINCKE, MANFRED LUTHER,  PETER MAKOLIES, WILHELM MÜLLER, STEFAN PLENKERS, FRIEDRICH PRESS, JÜRGEN SEIDEL, CHRISTINE SCHLEGEL, INGE THIESS-BÖTTNER, HANS WINKLER, ALBERT WIGAND,  MAX UHLIG, KURT VOSS, WILLY WOLFF u. w.

Price enquiries for individual artists/artworks welcome.