Eröffnung am Freitag, dem 29.4.2022 um 19 Uhr.
Laudatio: Dr. Paul Kaiser, Kunstwissenschaftler, Kurator, Direktor des Dresdner Instituts für Kulturstudien
Verkaufsausstellung im Schauraum:
ELISABETH AHNERT PETER ALBERT GERHARD ALTENBOURG THEO BALDEN ANNEMARIE BALDEN-WOLFF ERNST BARLACH JOHANNES BEUTNER POL CASSEL HANS CHRISTOPH KLAUS DENNHARDT OTTO DIX ERICH FRAASS HELMUT GEBHARDT HERMANN GLÖCKNER DIETER GOLTZSCHE ERNST HASSEBRAUK JOSEF HEGENBARTH ERHARD HIPPOLD MICHAEL HOFMANN VEIT HOFMANN HANS JÜCHSER EDMUND KESTING HANS KINDER HANS KÖRNIG BERNHARD KRETZSCHMAR ANNELIESE KÜHL MAX LACHNIT WILHELM LACHNIT OTTO LANGE HORST LEIFER GERDA LEPKE ERNA LINCKE CARL LOHSE WILHELM MÜLLER STEFAN PLENKERS CURT QUERNER HANS THEO RICHTER HELMUT SCHMIDT-KIRSTEIN REINHARD SPRINGER GUDRUN TRENDAFILOV MAX UHLIG CLAUS WEIDENSDORFER ALBERT WIGAND FRITZ WINKLER WERNER WITTIG WILLY WOLFF u. w.
bestätigte 3 - Tage - Reservierungen möglich
Johannes Kühl (1922 Dresden – 1994 Bautzen), Als jüngster Student an der Akademie der bildenden Künste Dresden, Meisterschüler bei dem Spätimpressionisten Prof. R. Schramm-Zittau (Schüler von Preller, Zügel u. Gotthardt Kuehl), 1943 - 45 Soldat, 1946 Rückkehr aus französ. Kriegsgefangenschaft, freischaffend in Dresden, etwa 1964 Aufgabe der künstlerischen Karriere, 1962 -1994 Galerist
Anlässlich des 100. Geburtstages von Johannes Kühl zeigen wir rund 100 Gemälde, Aquarelle, Gouachen und Zeichnungen. Die Würdigung, verteilt auf zwei separate Ausstellungsabschnitte, ermöglicht einen neuen Blick auf das wenig bekannte Schaffen.
Aus der Zeit von 1939 bis 1963 sind Landschaft, Figur und Stillleben in studentischen Arbeiten, präzisen Zeichnungen der Dresdner Vor - und Nachkriegssituation, spätimpressionistischen Eindrücken und freien Aquarellen zu sehen. Im zweiten Teil überwiegen die feinsinnig expressiv-abstrakten Werke, die ebenfalls eine eigenständige Handschrift erkennen lassen.
Ein Ausstellung begleitender Katalog ist in Vorbereitung.
Nach seiner Lebensphase als Galerist und erst mit 70 Jahren gewährt Johannes Kühl wieder öffentlichen Einblick in sein künstlerisches Oeuvre.
Das Dresdner Kupferstich-Kabinett widmet ihm 1992 eine erste opulente Schau mit Aquarellen und Zeichnungen. Weitere Kunstwerke, welche der Dresdner Galerist den Sammlungen vermittelte, ergänzen die Präsentation, darunter Namen wie Felixmüller, Feininger, Hippold, Kesting und Schmidt-Rottluff. Im Sommer desselben Jahres werden Gemälde und einige Gouachen in der Hannoveraner Galerie seines Bruders Christoph Kühl präsentiert.
Drei Jahre nach seinem Tod findet eine umfangreiche Gemälde-Ausstellung im Leonhardi-Museum Dresden statt.
Sieht sich der Künstler Johannes Kühl in den 50er Jahren heftiger Formalismus Kritik des abstrakten Werkes ausgesetzt, so scheint schließlich ein Verzicht auf die eigene Kreativität mit der Weiterführung der väterlichen Galerie ab 1962 durch die DDR-Zeit, über die politische Wende bis 1994, unabdingbar. Als Kunstvermittler zunehmend international anerkannt, engagiert er sich 32 Jahre lang für nonkonforme Werke von Kunstschaffenden. Inmitten des sonst propagierten „Sozialistischen Realismus“, kann so eine Oase für unabhängige Kunst weiterbestehen.
Werke in öffentlichen Sammlungen:
Staatliche Kunstsammlungen Dresden (Kupferstich-Kabinett, Puppentheatersammlung), Städtische Galerie Dresden, Städtische Kunstsammlungen Chemnitz, Museum der Bildenden Künste Leipzig, Graphisches Kabinett Lindenau-Museum Altenburg
Verkaufsausstellung im Schauraum:
Der Einsatz für unbekannte Künstler trägt oftmals erst nach vielen Jahren beständiger Galeriearbeit Früchte; Geduld und Gespür für dauerhafte Qualitätsanmutung sind unerlässlich. Bereits bei Galeriegründer Heinrich Kühl wurden ab 1927 erstmals Arbeiten von Hermann Glöckner vorgestellt, so auch von Barlach, Hegenbarth, Dix, seit den 30igern Beutner, die Brüder Lachnit, Lohse, Querner, seit den 40ern Cassel, Christoph, Hassebrauk, bei Johannes Kühl kamen hinzu: Kretzschmar, Wolff, seit den 70ern Lepke, Uhlig, Dennhardt, um nur einige zu nennen.
Die Werke in unserem Schauraum zeugen vom inneren Reichtum und der Vielseitigkeit der Dresdner Mal – und Zeichenqualität der 30iger bis 90iger Jahre; ein Stück Kunstgeschichte wird erlebbar.
Sophia-Th. Schmidt-Kühl im April 2022